Ein Naturparadies zum Verweilen: der idyllische Hüttwilersee
Ganz im Nordosten bildet die Grenze des Kantons Zürich eine grosse Ausbuchtung, die sich weit ins Thurgauische hineinlehnt und beinahe den untersten Zipfel des Bodensees berührt. In der Mitte dieser Ausbuchtung liegt Stammheim.
Diese mit gut drei Stunden mittellange Wanderung führt vom Bahnhof Stammheim durch ein sehr ländliches, sanft gewelltes Gebiet; der Weg schlängelt sich fast durchwegs durch Wiesen, Felder und Äcker; keine Hochspannungsleitung, keine Autobahn und auch keine Lagerhallenlandschaften sind zu queren, und der Ausgangsort Stammheim ist gar das einzige Dorf an der Route. Und doch gibt es trotz weiter, intensiv bewirtschafteter Kulturlandschaften auch zwei Naturjuwelen: der Nussbommersee und der Hüttwilersee, beides nacheiszeitliche Seen, die heute von Riedwäldern und Feuchtgebieten gesäumt sind.
Die Wanderung führt aber nicht nur über die Grenze des Kantons Zürich, sondern ist auch eine Reise in die Vergangenheit. Auf der Halbinsel Horn, die weit in den Nussbommersee hineinragt, wurde etwa zwischen 1970 und 1990 eine grosse Fläche von rund 2600 m2 archäologisch untersucht. Zu Tage kamen die Überreste eines Dorfes, das zur Pfyner Kultur gerechnet wird, also auf die Zeit zwischen 3800 und 3550 v. Chr. zurückgeht (etwa eintausend Jahre vor der Errichtung der Cheops-Pyramide). Es wurden auch Keramik, Textilreste sowie ein Kupferbeil gefunden. In der späten Bronzezeit (870 bis 850 v. Chr.) standen hier über hundert Häuser, die sich um einen zentralen Dorfplatz scharten.
Nicht weit vom Hüttwilersee, und in einigen Minuten von der Wanderroute aus zu erreichen, liegt die Ruine der Burg Helfenberg. Trotz der auffallend dicken Mauern, von denen heute noch eindrückliche Reste stehen, war die Burg wohl nur kurze Zeit bewohnt; im frühen 13. Jahrhundert errichtet, wurde sie ab 1413 wahrscheinlich nurmehr als Stall verwendet.
Zum Schluss der Wanderung gibt es gar ein historisches Schlussbouquet. Die ganze Anlage in Ittingen ist das Resultat von mehr als 900 Jahren baulicher Ergänzungen und Änderungen. 1150 gründeten die Herren von Ittingen ein Chorherrenstift, 1848 wurde das Kloster aufgelöst. Heute ist die Kartause Ittingen ein Kultur- und Seminarzentrum. Und als Wanderer setzt man sich gerne in das Restaurant, draussen unter den grossen Sonnenschirmen oder drinnen beim riesigen Mühlenrad, und geniesst eine Stärkung, bevor es mit dem Postauto weiter und nach Hause geht.
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