Die warmen Tage laden zu Spaziergängen mit den Hunden ein. Noch ist es nicht allzu heiss, es grünt und blüht und die Natur scheint zu explodieren. Was auch explodiert in diesen Wochen ist die Zahl der Zecken, auch auf den Hunden. Gerade in den Frühsommermonaten können sie zu einer Plage werden. Hundetrainerin Nelly Botta hat nicht den 100%-Schutz zur Hand, sie teilt mit uns aber ihre persönlichen Tricks.
Mein Rekord liegt bei 321 Zecken! So viele Zecken haben wir letztes Jahr aus einem Hundepelz gesammelt, gezupft und gezogen. Die kleine Hündin hatte ihre Nase im Garten vermutlich mitten in ein Zeckennest gesteckt und war innerhalb weniger Sekunden übersät mit winzigen Tierchen, die sich der Schnauze entlang in Richtung Rumpf aufmachten.
Zecken sind aktiv und Überlebenskünstler
Vor allem im Frühsommer und auch im Herbst sind die Zecken aktiv, unterhalb 2000 Höhenmeter sogar das ganze Jahr über. Im Unterholz, an Waldrändern und auf den Wiesen hängt das spinnenartige Tier an den Gräsern und wird dann von den Hunden – oder anderen Tieren und Menschen – abgestreift. Liegen die Temperaturen unter 8 Grad, fällt die Zecke in eine Art Winterstarre. Zecken sind wahre Überlebenskünstler: Ein Waschgang bei 40 Grad macht ihnen so wenig aus wie mehrere Tage im Wasser. So brachial es tönt und auch ist: Zerquetschen, Feuer und kochendes Wasser überleben sie nicht.
Borreliose auch bei Hunden
Eine Erkrankung an Borreliose, übertragen durch eine infizierte Zecke, äussert sich auch bei Hunden mit Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Gelenkschmerzen. Wie auch bei Menschen wird bei Hunden eine Borreliose mit Antibiotika behandelt. Anders als für Menschen gibt es für Hunde keine Impfung gegen das Virus FSME, allerdings erkranken sie auch höchst selten daran.
Tipp: kein Grund zur Sorge
Manche schwören auf Kokosfett, andere auf Schwarzkümmelöl: Ob man seinen Hund mit natürlichen Mitteln, einem Spray, einer Bernsteinkette, einem Ultraschall-Anhänger schützt oder lieber auf chemische Produkte wie eine Spot-On-Lösung, eine Kautablette oder ein Halsband zurückgreift, ist immer ein Abwägen der Kosten und Nutzen. Und tatsächlich scheint auch nicht jedes Fell gleich «attraktiv» für Zecken zu sein! Einige Hunde sind wahre Zeckenfallen, während andere fast nie befallen werden.
Sechs Zecken-Tipps, die helfen:
- Der beste Schutz ist es, zu vermeiden, dass die Zecke zustechen kann.
- Solange der Hund in Bewegung ist, krallen sich die Zecken im Fell fest und sind quasi unsichtbar. Sobald der Hund jedoch einige Minuten ruhig ist, marschieren sie los und suchen sich eine geeignete Stelle auf der Haut. Das ist unser Moment!
- Fahren Sie Ihrem Hund mit einem Kleiderroller in Wuchsrichtung über das Fell. Die Zecken, die sich noch nicht festgebissen haben, bleiben am Klebstreifen kleben. Sie können den Streifen dann falten, die Zecken zerquetschen (das ist effektiv) und den Streifen im Hausmüll entsorgen.
- Zecken, die bereits zugestochen haben, entfernen Sie am besten mit einer Zeckenzange oder einer Pinzette. Es ist sinnvoll, die Einstichstelle auch beim Hund zu desinfizieren.
- Denken Sie unbedingt an sich und suchen Sie nach dem Spaziergang Ihren Körper nach Zecken ab.
- Zecken sind zwar lästig, mit einer guten Wahl der Spazierstrecke, einem aufmerksamen Auge nach dem Spaziergang und dem richtigen Timing können Sie die Frühlingstage mit Ihrem Hund ganz unbeschwert geniessen.
Haben Sie weitere praktische Tipps? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit den Zecken mit uns in der Hundefreunde-Gruppe. Hier geht’s zur Gruppe: Zur Gruppe