Mit fortschreitendem Alter nimmt die Hörfähigkeit ab. Hörgeräte sorgen für Abhilfe. Zumindest die lärmbedingte Schwerhörigkeit lässt sich vorbeugen.
«Was hast du gesagt?» Ein Satz, den wir mit fortschreitendem Alter immer öfters aussprechen müssen. Ungefähr ab dem 50. Lebensjahr nimmt die Fähigkeit ab, Geräusche zu hören. Je älter, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Hörstörung. Jede/r dritte 60- bis 70-Jährige leidet an einer altersbedingten Schwerhörigkeit. Noch grösser ist die Zahl der Betroffenen über 70: mehr als 60 Prozent sind von der Schwerhörigkeit tangiert – in der in der Fachsprache Hypakusis genannt. Oftmals gehen solche Hörprobleme mit einem Tinnitus einher, einem dauerhaften Störgeräusch.
Cocktailparty-Effekt und sozialer Rückzug
Von einer Altersschwerhörigkeit sind stets beide Ohren betroffen. Die Symptome erscheinen schleichend. Anfänglich ist es nicht mehr möglich, hohe Töne wahrzunehmen. Etwa den Ruf der Enkelkinder, oder Vogelzwitschern. Mit zunehmenden Alter gehen immer mehr Tonfrequenzen verloren. Zudem dringen unnötigerweise Hintergrundgeräusche mehr in den Vordergrund. Die Folge ist mühsam: Man versteht Gesprächspartner nicht mehr, Gruppenunterhaltungen werden zusehends schwieriger – die Rede ist auch vom Cocktailparty-Effekt. Solche akustischen Einschränkungen haben Auswirkungen auf das Sozialleben. Von Hypakusis betroffene Menschen ziehen sich Stück für Stück aus ihrem einstigen Umfeld zurück.
Lärmquellen meiden
Lässt sich Hypakusis vorbeugen? Zumindest mit Blick auf die lärmbedingte Schwerhörigkeit gilt: Ja. Indem man besonders lauten Geräuschen aus dem Weg geht, vermindert sich das Risiko. Ist es beispielsweise an einem Konzert oder bei einer Tätigkeit besonderes laut, ist ein guter Gehörschütz unabdingbar. Wer unverhofft einem sehr intensiven Geräusch ausgesetzt ist, sollte das Gehör daraufhin schonen. So kann sich das Innenohr beispielsweise nach einem Knall erholen.
Unabhängig davon empfiehlt sich ab dem 50. Lebensjahr der regelmässige Besuch einer Spezialistin. Mittels Hörtest kann sie prüfen, ob Anzeichen einer Schwerhörigkeit erkennbar sind – und bei Bedarf Massnahmen ergreifen.
Hörgeräte sorgen für Lebensqualität
«Ein Hörgerät? Brauche ich noch lange nicht!» Auch dieser Satz ist mit zunehmenden Alter zunehmend anzutreffen. Oft braucht es Überwindung, bis man sich eingesteht, dass die Zeit reif ist. Ist diese Hemmschwelle überwunden, zeigt sich rasch: die kleinen Wunderdinger sorgen für Lebensqualität. Plötzlich ist man wieder dabei, versteht auch an der Cocktailparty alle Gespräche. Zudem sind aus den klobigen Undingen hinter den Ohren kaum sichtbare Knöpfe geworden. Auch sonst ist die technische Entwicklung enorm: heutige Hörgeräte lassen sich mit dem Handy steuern oder mit dem Fernseher koppeln – um nur zwei der vielen Vorteile zu nennen.
Über 1000 Hörgeräte sind auf dem Schweizer Markt erhältlich. Werden sie gut gepflegt und regelmässig gewartet, haben sie eine Lebensdauer von 3 bis 7 Jahren. Die Kosten betragen zwischen 1200 und 5500 Franken pro Ohr. Je nach Fall zahlen AHV und IV bis zu 840 Franken pro Gerät. Eine Investition, die sich lohnt. Nur schon, weil danach eine Frage nicht mehr nötig ist: «Was hast du gesagt?»
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