Fliegen Sie aus – die Sonne scheint! Das Bielerseegebiet bietet nicht nur für Wanderfreudige, sondern auch für Kirchen- und Antiquitätenfans viel Spannendes. Sind Sie gut zu Fuss und haben Sie Lust auf eine Wanderung? Lassen Sie sich von unseren Tipps inspirieren.
St. Petersinsel – auf zur einzigen (Halb-)Insel des Bielersees
Wer gut zu Fuss ist, kann in Biel starten und die 11 Kilometer in knapp drei Stunden zurücklegen. Von Erlach aus erreicht man die St. Petersinsel schneller und durchwandert dabei ein Naturschutzgebiet. Seit dem 19. Februar nimmt am Sonntag das Schiff Kurs auf die St. Petersinsel. Sie legen entweder von Biel oder Erlach ab. Das Klosterrestaurant wird erst am 21. März 2023 wieder geöffnet. Es ist also ratsam, einige Leckereien in den Rucksack zu packen.
Die Insel hat eine lange Besiedlungsgeschichte: Bereits die Römer und wahrscheinlich auch Menschen aus der späten Bronze- und frühen Eisenzeit liessen sich auf der St. Petersinsel nieder. Um 1127 wurde auf der Insel ein Cluniazenser-Kloster errichtet, das heute als Gasthaus dient. Der Rebberg der St. Petersinsel geht auf die Zeit des Cluniazenserordens zurück, der ab dem 12. Jahrhundert auf der Insel ansässig war. Der berühmte Philosoph Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) hielt sich 1765 sechs Wochen beim Inselpächter auf, bis er vom Berner Rat ausgewiesen wurde. Ein Denkmal auf der Insel erinnert an ihn. Auch Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), die französische Exkaiserin Joséphine sowie die Könige von Preussen, Schweden und Bayern besuchten die Insel und erfreuten sich an der schönen Natur und tanken Kraft.
„Hochzeitskirche“ von Ligerz
Die Kirche Ligerz ist eines der bemerkenswertesten Gotteshäuser im Bernbiet und gewiss das bekannteste im Seeland: ein echtes Wahrzeichen für die ganze Region. Drei Dinge fallen sofort auf: die Lage der Kirche in den Rebbergen hoch über dem Dorf, ihre imposante Grösse und das Ineinander zweier Stile.
1261 war von einer Michaels-Kapelle in Ligerz die Rede, die erste urkundliche Erwähnung einer Kirche in Ligerz. Bis heute sind die Spuren jener vermutlich ersten Kirche am jetzigen Standort erkennbar, die sich aus dem Turm heraus gegen Westen erstreckte. Ihr Chor ist seit 2009 wieder sichtbar und zugänglich und der heutige Vorplatz zwischen dem neuen Kirchenschiff und dem Chor deutet die ursprüngliche Lage der ersten Kirche an.
Wenn Besucherinnen und Besucher nach einem Spaziergang durch den Rebberg vor dem spätgotischen Bau stehen, erkennen sie, dass es sich um eine Kirche in der Grösse der Bieler Stadtkirche handelt. Doch, wie kommt eine Gemeinde wie Ligerz zu einer so grossen Kirche?
1417 wurde den Einwohnern von Schafis, Ligerz und Kleintwann die Erstellung einer eigenen Kapelle gestattet. 1482 wurde anstelle eines kleinen Gotteshauses eine grosse Wallfahrtskirche erbaut, die mit Reliquien aus Rom und einem speziellen Ablass von 15 Kardinälen ausgestattet, zu einem besonderen Anziehungspunkt für Gläubige werden sollte. Diese Besonderheiten machen die Kirche von Ligerz noch heute zu einer beliebten "Hochzeitskirche".
Die Anwesenheit von Menschen von der Bronze- bis zur Römerzeit ist durch Streufunde belegt. Beim benachbarten Schafis wurde eine jungsteinzeitliche Siedlung nachgewiesen. Die in einer Abschrift von 1441 überlieferte früheste Erwähnung des Ortes als “Lieresse” geht auf das Jahr 1178 zurück.
Kulinarisch wartet Ligerz mit zwei exzellenten Restaurants auf:
- Restaurant zum Kreuz (Treberwurst)
- Restaurant Caveau (Treberwurst auf Bestellung)
Le Landeron – ein Muss für Antiquitätenfans
Le Landeron gilt als „Stadt der Antiquitäten“. In der Altstadt reihen sich Antiquitätengeschäfte, Brockenstuben, Kunsthandwerksgeschäfte sowie Kunstgalerien aneinander. Immer am letzten Wochenende im September findet hier der grösste Trödler- und Antiquitätenmarkt (La Brocante) der Schweiz statt.
Wenn man durch eines seiner beiden befestigten Tore geht, findet man sich im mittelalterlichen Städtchen Le Landeron auf einem grossen zentralen Platz. Linden und Brunnen werden von alten Häusern flankiert. An diesem bemerkenswert gut erhaltenen Ort befindet sich das Rathaus, das aus dem 15. Jahrhundert stammt. Es besteht aus zwei Teilen: der Kapelle der Zehntausend Ritter und einem weltlichen Haus. Im Rathaus ist das Stadtmuseum untergebracht. Die Kapelle der Zehntausend Ritter wurde 1450 im Erdgeschoss des Rathauses erbaut.
Die Hauptgasse bildet das Zentrum von Le Landeron. Zwei Brunnen sind dort zu bewundern: den um 1549 erbauten Brunnen des „Tapferen“ (“fontaine du brave”) und den Brunnen des Stadtpatrons Mauritius aus dem Jahre 1574. Die meisten Häuser der Altstadt entstanden im 16. und 17. Jahrhundert und gehen auf das 14. Jahrhundert zurück. Das Hôtel de Nemours ist eine mittelalterliche Taverne, die bis heute von einer alteingesessenen Familie betrieben wird. Sie ist nach Marie de Nemours, einer Prinzessin aus Neuenburg, benannt, die der Legende nach im 17. Jahrhundert gerne nach Le Landeron reiste, um sich auszuruhen. Autorin: D.Schöni.
Bewertungen der Community