Lesen Sie die Ergebnisse einer Umfrage in Schweizer Altersinstitutionen, die die terzStiftung im Auftrag ihrer Partnerin Emeda im November 2023 durchgeführt hat.
Die hausärztliche Versorgung von Patientinnen und Patienten ist in vielen Regionen der Schweiz eine Herausforderung. Es wird immer schwieriger, eine gute hausärztliche Versorgung für selbständig lebende ältere Personen sicherzustellen. Diese Beobachtung hat die terzStiftung und ihre Partnerin Emeda veranlasst, eine Umfrage unter den Verantwortlichen von Schweizer Altersinstitutionen zu lancieren. Die Vermutung liegt nahe, dass es auch für solche Institutionen zunehmend schwieriger wird, eine gute ärztliche Versorgung der Bewohnenden lückenlos zu gewährleisten.
Die Befragung hat im November 2023 stattgefunden. Angeschrieben wurden mehr als 600 Betriebe. 100 haben an der Umfrage teilgenommen. Drei Viertel der Personen, die den Fragebogen ausgefüllt haben, waren Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer von Altersinstitutionen, fast alle anderen Antworten kamen von Pflegedienstleitenden. Fast ein Viertel stammt aus dem Kanton Zürich, beträchtliche Teilnehmerzahlen gab es aus Bern und dem Aargau. Insgesamt stammen die Teilnehmenden aus 16 deutschsprachigen Kantonen.
Höchste Zufriedenheit mit Heimärzten
Die Altersinstitutionen gehörten mehrheitlich zu den mittleren oder grossen Betrieben. Vier Fünftel der Befragten führen einen Betrieb an einem einzigen Standort. Mehrheitlich gibt es im Betrieb eine Heimärztin oder einen Heimarzt.
Die heimärztliche Versorgung übernehmen an erster Stelle Heimärzte und verschiedene Hausärzte gefolgt von einer reinen Versorgung durch nur einen Heimarzt.
Mit den Hausärzten zeigten sich die Verantwortlichen in Altersinstitutionen nur mittelmässig zufrieden, höher zufrieden mit den Gruppenpraxen, deutlich am höchsten zufrieden mit den Heimärzten. Häufig findet sich in Kommentaren der Teilnehmenden der Hinweis, dass die Bewohnenden freie Arztwahl haben und nicht genötigt werden könnten, ausschliesslich zum Heimarzt zu gehen. Es kommt nicht selten vor, dass auf diese Weise 10 bis 20 Hausärzte Ansprechpartner der Verantwortlichen in Altersinstitutionen sind.
Visiten an festen Wochentagen und bessere psychiatrische Versorgung gewünscht
Einmal in der Woche finden in den meisten Institutionen, aus denen wir Daten erhalten haben, ärztliche Visiten statt – meist an festen Wochentagen. Woran den Geschäftsführern oder der Pflegedienstleistung besonders gelegen ist, sind Patientenbesuche und Gespräche, die in der Altersinstitution stattfinden sollten. Auffallend ist, dass die die Teilnehmenden bei einer besseren psychiatrischen Versorgung ihrer Bewohnenden das grösste Optimierungspotenzial sehen. Eine externe Heimarzt-Organisation müsste ihnen zufolge gewährleisten, dass sie in Notfällen aller Art rasch Hilfe leisten kann und möglichst dieselbe Ärztin oder denselben Arzt zu Bewohnenden schickt. Das schafft Vertrautheit und beruhigt Patientinnen.
Versorgungsengpass und Notfallversorgung
Gut ein Drittel der Teilnehmenden sieht für die nahe Zukunft (2 Jahre) einen Engpass bei der heimärztlichen Versorgung in Altersinstitutionen voraus. Dass es «vielleicht» zu einem solchen Engpass kommen könnte, sieht ein starkes Viertel der Geschäftsführenden oder Pflegedienstleistenden von Altersinstitutionen voraus. 39 Prozent bestreiten, dass es dazu kommen wird.
Mit ihrer gegenwärtigen Notfallversorgung durch den Hausarzt sind sie mehrheitlich zufrieden. Trotzdem würden 77 Prozent von ihnen einen ärztlichen telefonischen Hintergrunddienst nutzen, wenn er für sie verfügbar wäre. Nur eine kleine Minderheit weist den Gedanken zurück. Fast drei Viertel der Teilnehmenden sehen einen Nutzen, wenn die heimärztliche Versorgung durch eine Organisation geleistet wird, in der ein Team von Fachärzten, Geriatern, Apothekern und medizinischem Assistenzpersonal tätig ist. In den Begründungen für ihre jeweilige Entscheidung stehen sich die persönliche Vertrautheit des Hausarztes herkömmlichen Stils mit Patientinnen und Patienten und die interdisziplinären Kenntnisse in den einzelnen Fällen gegenüber. Eine Mehrheit würde es deshalb vorziehen, wenn ein einziger Heimarzt alle Bewohnenden versorgen könnte.
Die Zweitveröffentlichung dieses Fachbeitrages erfolgt mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung der Terzstiftung www.terzstiftung.ch , Dr. Thomas Meyer, Leiter Wissenschaft.
Verantwortlich für die Umfrage:
Umfrage ausgeführt und ausgewertet von www.terzstiftung.ch
Die terzStiftung setzt sich seit 2008 in der gesamten deutschsprachigen Schweiz als Interessenvertreterin für ein selbstbestimmtes, aktives Leben im Alter ein. Die Dienstleistungen umfassen u.a. mittlerweile fast 600 Zufriedenheitsbefragungen in Altersinstitutionen.
Im Auftrag von www.emeda.ch
Mobile Haus- und Heimärzte für die medizinische und pharmazeutische Versorgung in Pflegezentren in den Kantonen Zürich, St. Gallen, Thurgau, Solothurn und Aargau, mit dem Ziel, die medizinische Betreuung der Bewohnenden in Pflegezentren zu vereinfachen.