Schwierige Situationen meistern und Krisen überwinden: Das gelingt resilienten Menschen besonders gut. Was hat es mit der psychischen Widerstandsfähigkeit auf sich?
Manche Menschen geben schon beim kleinsten Misserfolg auf. Andere hingegen überstehen schwere Schicksalsschläge und Lebenskrisen und gehen gar gestärkt aus ihnen hervor. Wo liegt der Unterschied? An der sogenannten Resilienz. Darunter versteht man die Fähigkeit, Extremsituationen auszuhalten und zu bewältigen, ohne dabei auf Dauer psychisch Schaden zu nehmen. Dieser gelassenere Umgang mit Schwierigkeiten ist teils angeboren, teils wird er im Verlauf des Lebens antrainiert. Das heisst, dass die psychische Widerstandsfähigkeit gestärkt und weiterentwickelt werden kann, auch wenn sie einem nicht in die Wiege gelegt worden ist. Laut Untersuchungen begünstigen folgende Faktoren die Resilienz:
- Humor
- Flexibilität
- Intelligenz
- Frustrationstoleranz
- Selbstwirksamkeit
- Selbstfürsorge
- optimistische Grundhaltung
- tragfähige Beziehungen
Selbstwirksamkeit als Schlüssel
Resilient zu sein, heisst nicht, dass man immer glücklich und zufrieden ist. Auch resiliente Menschen sind traurig, verletzt oder frustriert, wenn sie mit Schwierigkeiten konfrontiert werden. Sie kommen aber rascher über Rückschläge hinweg und hadern nicht mit ihrem Schicksal.
Entscheidend ist in diesem Zusammenhang die sogenannte Selbstwirksamkeitserwartung. Resiliente Menschen sehen sich als aktive Gestalter ihres Lebens, unabhängig von den jeweiligen Umständen. Sie lassen sich in Krisensituationen nicht lähmen, sondern werden aktiv und suchen eine Lösung.
Resilienz im Alter fördern
Um die Herausforderungen des Älterwerdens zu meistern, ist eine resiliente Grundeinstellung besonders hilfreich. Mit zunehmendem Alter häufen sich die Schicksalsschläge: Beispielsweise der Verlust des Partners oder der Partnerin, Erkrankungen oder sonstige Veränderungen, die das Älterwerden mit sich bringt. Die Pensionierung wird als einschneidend empfunden, die Mobilität nimmt ab und wir müssen vielleicht das gewohnte Umfeld verlassen. Besonders belastet sind Langzeitkranke und pflegende Angehörige.
Die positive Nachricht: Studien zeigen, dass wir im Alter generell gelassener und zufriedener werden. Wir können besser mit Stress umgehen. Und wir können vor allem auf unsere Lebenserfahrung zählen. Auch Menschen, die von Natur aus weniger resilient sind, gewinnen im Alter an Stärke. Eine bewusste Reflexion kann helfen, die eigenen Ressourcen besser zu erkennen und sich so für Krisen zu wappnen.
Möchten Sie Ihre Resilienz verbessern? Mit diesen Tipps können Sie aktiv werden:
- Beziehungsnetz pflegen: Resiliente Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass sie Beziehungen und Freundschaften pflegen und keine Hemmungen haben, andere um Hilfe zu bitten. Unterstützung anzunehmen ist ein Zeichen von Stärke.
- Reflektieren: Wer seine Situation analysiert und seine Gefühle benennen kann, mobilisiert eigene Ressourcen.
- Rückschau halten: Jeder hat schon einmal Schwierigkeiten bewältigt. Durch die Analyse vergangener Erfahrungen können wir eigene Stärken erkennen und auf Lösungsstrategien zurückgreifen, die sich bewährt haben.
- Realistisch bleiben: Seine eigenen Grenzen akzeptieren und sich nicht überfordern. Professionelle Hilfe kann unterstützen, wenn wir Probleme nicht aus eigener Kraft lösen können.